Generalversammlung 2022

Wir setzen auf Allianzen, um Wandel in der Landwirtschaft zu gestalten

Gastrednerin Silvia Breher (MdB) stellt auf Generalversammlung der LBD aktuelle Entwicklungen in der Agrarpolitik vor / 3,5 Prozent Dividende für Mitglieder

Wir, die LBD setzen verstärkt auf die Bildung von Allianzen als einen Weg, um dem Strukturwandel in der Landwirtschaft zu begegnen. Die konkreten Pläne stellten Aufsichtsrat und Vorstand im Rahmen der diesjährigen Generalversammlung am Mittwochabend den rund 200 anwesenden Mitgliedern und Gästen vor. Unter strengen Corona-Auflagen fand die Versammlung in Halle 2 auf dem Betriebsgelände am Südring in Damme statt. 

Neben den bereits bestehenden Kooperationen wie z. B. mit der GS agri in den Bereichen Nährstoffmanagement, Digitalisierung und Futtermittel-Produktion sowie mit der Raiffeisen Saaten Nordwest haben wir jetzt Fusionsverhandlungen mit der Raiffeisen Warengenossenschaft Vechta-Dinklage eG aufgenommen. „Unter dem Motto ‚Eine-Region-Eine-Genossenschaft‘ ist es das Ziel, die räumlich aneinander liegenden Geschäftsgebiete gemeinsam zu bearbeiten und so die Position am Markt zu stärken“, erläuterte Aufsichtsratsvorsitzender Franz-Josef Seeger. „Der Strukturwandel, die Komplexität der Märkte, die Digitalisierung und die sich verändernden Erwartungen der Kunden machen eine Fusion sinnvoll“, betonte Vorstandsvorsitzender Heinrich Hentemann. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung sollen Mitte des Jahres die Mitglieder der beiden Genossenschaften über die Fusion abstimmen. 
Als weitere Kooperation stellte unser stellvertretender Vorstandsvorsitzende Stephan Sander, das Logistikprojekt „RegioPort Bohmte“ vor. Hier wurde eine gemeinsame Standort-Betreibergesellschaft mit der Nachbargenossenschaft Raiffeisen Warengenossenschaft Osnabrücker Land (RWO) gegründet. „Das Hafen-Projekt am Mittellandkanal soll die Wirtschaftsräume Osnabrücker Land und Oldenburger Münsterland verbinden“ erläuterte Sander die Pläne. In dem Generationenprojekt gehe es um die Herausforderungen wie Klimaneutralität, Flexibilisierung von Warentransporten und Verteuerung des Straßenverkehrs. 

Finanziell beteiligt habenwir uns in 2021 an der Raiffeisen West AG sowie der Raiffeisen Networld, einem überregionalen Zusammenschluss zur Entwicklung und Etablierung der digitalen Infrastruktur im Agrarhandel der Zukunft. Die Gesellschaft ist in die Entwicklung der digitalen Agrarhandelsplattform akoro involviert, die im September an den Start gehen wird.

„Gemeinsam sind wir stark“, betonte Franz-Josef Seeger mit Bezug auf den genossenschaftlichen Gedanken und hob hervor, dass es durch die bestehenden und geplanten Allianzen möglich sei, Synergien zu heben, Kosten abzufedern und vom Wissenstransfer zu profitieren. „Das bisher gekannte Wachstum wird sich in der gewohnten Form nicht weiter fortsetzen“, machte Franz-Josef Seeger deutlich, auch wenn das Jahresergebnis für das Geschäftsjahr 2021 zufriedenstellend ausfiel.

Trotz schwieriger Rahmendbedingungen konnten die Umsatzerlöse auf 107,2 Mio Euro in 2021 gesteigert werden, ein Plus von 16,2 Prozent. „Der Anstieg ist weitestgehend in erheblichen Preissteigerungen für Getreide und Futtermittel sowie im Handel mit Brenn- und Treibstoffen zu sehen“, erläuterte Stephan Sander in seinem Bericht.  Die Umschlagsmengen im Futtermittelgeschäft erhöhten sich um 1,2 Prozent bzw. 3.000 Tonnen. Bei den Düngemitteln ging die Umschlagsmenge aufgrund eines geänderten Einkaufsverhaltens der Landwirte zurück, während bei Pflanzenschutzmitteln ein Umsatzanstieg von 16 Prozent erreicht werden konnte. Sehr positiv entwickelten sich die Umsätze der Raiffeisen-Märkte mit einem Plus von 15 Prozent auf 5 Mio. Euro. 
Die Bilanzsumme der LBD stieg leicht im Vergleich zum Vorjahr von 37 Mio. Euro auf 37,3 Mio. Euro. Das Geschäftsjahr 2021 konnte mit einem Jahresüberschuss von 449.000 Euro abgeschlossen werden. „Damit konnte unsere Prognose für ein leicht verbessertes Ergebnis gegenüber dem Vorjahr realisiert werden“, so Sander.
An die Mitglieder wird eine Dividende in Höhe von 3,5 Prozent für das Geschäftsjahr 2021 ausgezahlt. Als genossenschaftliche Warenrückvergütung wird der wirtschaftliche Überschuss aus den Mitgliederumsätzen 2021 mit 1 Prozent in Höhe von 798.000 Euro ausgeschüttet. Die Zahl der Mitglieder erhöhte sich zum Bilanzstichtag 2021 um 70 Mitglieder auf 1.421.

Bei den turnusgemäßen Neuwahlen zum Aufsichtsrat wurde Franz-Josef Seeger einstimmig wiedergewählt. Heinrich Hentemann und Jürgen Schröder wurden ebenfalls einstimmig in ihren Ämtern als Vorstand bestätigt. 

Die aktuellen agrarpolitischen Entwicklungen waren Thema des Gastvortrages der Bundestagsabgeordneten der CDU Silvia Breher. „Der Krieg in der Ukraine und die Preisexplosionen bei Futter- und Düngemitteln werden die Landwirte hart treffen, so die stellv. Bundesparteivorsitzende. Aber es gehe nicht um den Preis, sondern es gehe darum, was man überhaupt noch bekommen könne. „In unserer Partei haben wir das Thema Versorgungssicherheit daher in den Vordergrund gestellt“, erklärte Breher. „Wir brauchen ein Reset, ein Neudenken der Agrarpolitik“, so ihre Forderung. „Kann man sich Extensivierung in Europa erlauben, während wir weltweit über Mangelwirtschaft reden?“, so ihre Überlegung mit Blick auf die Flächenstilllegung. „Wir brauchen einen gemeinsamen europäischen Plan und Transparenz der Rohstoffmärkte“, erklärte Breher.

Mit Blick auf die von der Regierung geplanten Veränderungen in der Tierhaltung sagte Breher: „Wer Veränderungen will, muss auch sagen, wer es bezahlen wird.“
 

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